WSRN
550.000 Euro
7 Monate
August 2022
Wir freuen uns darüber, dass aus der Ideenwerkstatt für die Entwicklung eines neuen Bremer Haus Typs am Ellener Hof Gelände ein Bauprojekt geworden ist.
Das Leben in einem Reihenhaus bedingt ein Leben auf der Treppe. Ständig sammeln sich die Dinge da, wo sie nicht hingehören und sollen beim nächsten Gang nach oben oder unten mitgenommen werden. Darum ist uns die Treppe und der Treppenraum als heller Ort mit abwechslungsreichen Blickbeziehungen wichtig. Der Weg als Ziel. Nicht nur Erschließung sondern auch Aufenthaltraum. Gleichzeitig bietet das Wohnen in der Vertikalen den Vorteil, dass Lebensbereiche besser zoniert werden können. Öffentlichere und privatere Räume können leicht strukturiert werden, die Wechselbeziehung von Innen nach Außen erfolgt nicht nur über Straßenseite/ Gartenseite, sondern auch über die Wohngeschosse. Unser Neues Bremer Haus inszeniert das Leben auf der Treppe. Die Höhenverschiebung des Geländes im Altbremer Haus (Souterrain/ Hochparterre) wird im Neuen Bremer Haus durch die höheren Wohngeschosse wieder aufgegriffen. Die 1,5 geschossige Raumhöhe im erdgeschossigen Wohnraum bedingt ein Split-Level in den darüber liegenden Etagen. Ab dem Obergeschoss werden die nächsten Etagen über halbe Treppen erreicht. Eine kürzere Verbindung der Räume und Zonierungen wird geschaffen, die Treppe ist das verbindende Element zwischen allen Räumen. Sie schafft Blickverbindungen und eine Großzügigkeit in allen Geschossen.
Das Altbremer Haus als Reihenhaustyp zeichnet sich straßenseitig durch eine dreiteilige Gliederung der Fassade aus. Dieses Element wird in der Fassadenstruktur übernommen und modifiziert: Fensterflächen werden zusammengezogen, anders als beim historischen Vorbild entstehen unterschiedliche Formate.
Witterungsgeschützte Einschnitte im Eingangsbereich und das „Lesefenster“ im Obergeschoss sind mit hellen Sperrholzplatten verkleidet. Im Kontrast dazu steht eine senkrechte, grau lasierte Holzschalung aus unterschiedlich tiefen, mit einer Fuge montierten Glattkantbrettern, die ein Relief auf der Fassade entstehen lassen.
Das Gebäude soll als hybrider Baukörper realisiert werden. Die Vorteile beider Konstruktionsmethoden werden ausgeschöpft: Holzrahmenbau als kostengünstigere Alternative mit schlankeren Konstruktionsdicken kommt bei den tragenden Wänden zum Einsatz.
Holzmassivelemente aus Brettsperrholz sollen für die Decken und im Dach zum Einsatz kommen. Sie gewährleisten einen besseren Trittschall und durch ihre hohe Speichermasse kompensieren sie die Nachteile des Holzrahmenbaus. Die Holzoberfläche kann mit einem UV- Vanish gegen Vergilbung geschützt werden und soll sichtbar bleiben. Zudem soll Holz im Haus im Bereich der Böden und bei den Treppen zum Einsatz kommen, grau gestrichene Holzfenster sind vorgesehen.