Handwerkskammer Bremen
300.000 Euro
6 Monate
März 2024
Das zentral in der Bremer Innenstadt gelegene Gebäude der Handwerkskammer Bremen wurde 1619-1621 im Auftrag der Bremer Tuchhändler und Wandschneider errichtet. Es wurde als repräsentatives Versammlungshaus mit Festsaal von dem Bildhauer Johann Nacke entworfen.
Seit 175 Jahren beheimatet das Gebäude die Handwerkskammer Bremen, die als älteste Handwerkskammer weltweit gilt. Ihre Gründung im Jahr 1849 geht auf die erste demokratische Verfassung Bremens zurück.
Durch die Zerstörungen des 2. Weltkrieges blieben nur ein geringer Teil der Umfassungsmauern und das Barockportal erhalten. Die Rekonstruktion der Fassaden ab 1951 wurde als Annährung an das ursprüngliche Erscheinungsbild wiederhergestellt.1959 war die Rekonstruktion des Gebäudes und damit auch des großen Saals abgeschlossen. Dieser Bauzustand wurde 1973 in die Denkmalliste aufgenommen.
In den 1990er Jahren baute der Bremer Architekt Gerhard Müller- Menckens den Eingangsbereich und den großen Saal um. Er wurde zudem mit einer Lüftungsanlage ausgestattet.
Der große Saal der Handwerkskammer wird für zahlreiche repräsentative Veranstaltungen, Messen, Seminare aber auch für Prüfungen genutzt.
Aufgabe der aktuellen Sanierung war es, die Raumakustik und die Belichtung des Saals für alle Veranstaltungsformen anzupassen und zu verbessern. Zudem sollte die Veranstaltungstechnik aktualisiert werden. Unser Ziel war es, mit dieser Maßnahme auch die stark überformte denkmalgeschützte Gestaltung aus der frühen Nachkriegszeit wieder hervorzuheben.
Dafür wurde die bestehende Holzvertäfelung aus den 90er Jahren zurückgebaut. Sie wird durch eine nur bis zur Oberkante der Türen reichende Holzvertäfelung ersetzt. Microperforiertes Nussbaumfurnier sorgt für eine gute Raumakustik.
Die in den 90er Jahren geweißten Deckengefache haben nach Abstimmung mit der Denkmalpflege wieder einen dunklen Holzton zurückerhalten. Sie bilden zusammen mit der Holzvertäfelung an den Wänden und dem umlaufenden Fries im Parkettboden eine optische Einheit.
Der Saal wurde zu allen Zeiten mit Kronleuchtern beleuchtet. Drei quadratische, hocheffiziente LED Kronleuchteradaptionen hängen nun an der alten Holzdecke. Sie geben dem Raum während Prüfungen, Veranstaltungen oder Festen zusammen mit einem umlaufenden Lichtband die notwendige Lichtintensität. Unterschiedliche Belichtungssituationen schaffen eine angepasste Stimmung zwischen sachlicher Tageslicht- Qualität und gedimmter, gediegener Atmosphäre. Die neuen Leuchter greifen die rechtwinklige, quadratische Struktur der Decke auf. Sie sind das sichtbarste Zeichen für die Verbundenheit zwischen der Geschichte des Gebäudes und seiner modernen Aktualität.
Um den Saal auch komplett ohne Bestuhlung nutzen zu können, wurde in dem dahinterliegenden Garderobenbereich ein neues Stuhllager geschaffen. Dieses kann direkt vom Saal aus begangen werden. Zur Garderobe hin bildet der neue Einbau eine Nische, die auch bei großen Veranstaltungen für zahlreiche Jacken und Mäntel Platz hat.
Der durch den Stuhllager- Einbau gestörte Intarsien Fries im Marmorboden wurde durch eine eigenwillige Anpassung im Sockelbereich wieder wahrnehmbar gemacht.
Der Saal ist passend zur 175 Jahr Feier Anfang dieses Jahres fertiggestellt worden.